Ich liebe Kaffee mit Milch

 Seit 13 Tagen
nehme ich nun
Medikamente,
die zum einen
die Sarkoidose
und zum anderen
die rheumatischen Beschwerden
regulieren, lindern
und aufhalten sollen.

Dazu wird mein Immunsystem heruntergefahren.
Das dauert eine Weile.

Dennoch bemerke ich jetzt schon,
dass in meinem Körper etwas vorgeht. 

Es ist so anstrengend.
Und man sieht nichts.

Morgens nehme ich nüchtern die Medikamente ein.

Dann lege ich mich nochmal hin,
da ich die Erfahrung gemacht habe,
dass 'rumwuseln'
keine gute Idee ist.
 
Es fördert Übelkeit
und überfordert
mich total.
Die wenige Kraft versiegt dann im Flug.

Ich liebe Kaffee
mit Milch.

Da eine der Tabletten
jedoch nicht
mit Milch eingenommen
werden darf,
warte ich
zwei Stunden
und frühstücke
dann erst. 

Ungewohnt,
aber natürlich
möglich.

Kaum gefrühstückt,
Ist schon wieder
Ruhe angesagt.

Denn ob du es
glaubst oder nicht,
wenn Verdauung
ein Vorgang ist,
der autonom funktioniert,
wird trotzdem
eine Menge Energie
dafür benötigt.

Eine zusätzliche Aktivität
würde somit
wiedermal
überfordern. 

Also nehme ich
mir die Zeit,
gebe dem Körper
die Möglichkeit
sich auf das eine konzentrieren
zu können,
um hoffentlich
nachher
Kraft für etwas
anderes,
etwas Schönes
zu haben.

Meist nutze ich als nächstes die Vibrationsplatte.
 
Zehn Minuten.
Das beruhigt
meine Beine
und senkt
für einige Zeit
den Puls.
 
Danach Pause.
Wieder liegen.
 
Dann mache ich
20 Minuten
Stuhlyoga
für Senioren.

Nicht jeden Tag.
Das schaffe ich nicht und tut
spürbar nicht gut.
 
In Maßen spüre ich dadurch jedoch eine Verbesserung.

Auch dann ist wieder Liegen angesagt.

Nicht,
weil ich faul bin, sondern weil es notwendig ist.

Nun ist schon Mittag.

Manchmal
habe ich viel Hunger, manchmal nur ein wenig.

Also esse ich etwas und rate mal was ich dann mache?
 
Ja, richtig.
Dann lege ich mich hin.

Der Nachmittag gestaltet sich je nach Tagesform.

Mal kann ich Kleinigkeiten erledigen. 
Ein anderes Mal 
geht nichts.
 
Die letzte Woche war nur wenig möglich.
Gestern konnte ich endlich mal das Haus verlassen.
 
Ich habe mir Wolle und einen Döner gekauft.
Was für ein Fest.

Was leider gerade (noch) gar nicht geht, sind Menschen.

So sehr ich es
vermisse
unter Menschen
zu sein, so sehr überfordern
sie mich auch. 

Seit nun fast
einem Jahr
habe ich für mich entschieden,
dass ich auf keine Feierlichkeit
mehr gehe.
 
Keine
Geburtstagsfeier.
Keine Grillevents.
Keine geselligen Treffen einfach so.
 
(Selbsthilfegruppe ausgenommen.
 Doch auch dort
bin ich nur selten
zu sehen.)

Auch wenn meine Tagesform gut ist. Denn wenn ich so etwas wahrnehme,
ist der Moment vielleicht schön,
am nächsten Tag
folgt jedoch immer
ein Zusammbruch.
 
Wir Betroffene
nennen es gerne Symptomparty.
Ein wenig Spaß muss bei der ganzen Geschichte bleiben.

Ich brauche dann
meist viele Tage
um mich zu erholen.
 
Deshalb habe ich mich dagegen entschieden.

Mir genügen die wenigen Begegnungen, die ich mir (meist) selbst plane. 

Leide dreht sich
auch dann
oft alles darum,
zu erklären,
zu rechtfertigen,
was mit mir ist
und warum.

Das ist so mit
das Anstrengenste
was mir passieren kann.

Ohne das,
geht es jedoch nicht.
 
Denn wenn meine Umgebung
nicht versteht,
bleibt immer ein Unverständnis und damit meist verbundene Vorwürfe,
die im Raum stehen. Und so
ist ein Zusammensein kein Genuss.

Also bleibe ich
lieber allein.
Mit meiner Familie.
Denn ich bin
nicht allein.

Und Einzelnen,
die sich tatsächlich
die Mühe
gemacht haben,
sich mit meiner Situation
beschäftigt haben
und sich somit
angemessen verhalten.

Danke dafür♡

Weiter zum Tagesablauf.

Wenn ich an einem 'guten' Tag
etwas machen konnte,
hat das nichts mit normalem Leben zu tun.
Es hat nichts
damit zu tun,
was ich vor der Erkrankung
getan habe.
Es sind
'nur'
Kleinigkeiten.

Kleinigkeiten,
die für mich nun
etwas ganz
Großes
geworden sind.
 
Denn alles ist mehr,
als nur zu Liegen.

Mein Abend
gestaltet sich meist
mit einem Snack
und frühem Einschlafen.
 
Alles weitere,
wie Arzttermine,
ein kurzer Besuch
oder ein Einkaufsbummel
(Ich bin in einem Geschäft und suche mir 2/3 Dinge aus, auf die ich Lust habe.)
bedeutet,
dass der nächste
Tag Ruhe ist.
 
Dann kann es
ohne Verschlechterungen
gut gehen.

Meist habe ich Krankheitssymptome.

Stehen zwei Tage in Folge Termine an, geht es in der Regel mit Verschlechterungen einher.

Manchmal bleibend.
Manchmal
erhole ich mich.
Früher oder später.

So siehts aus.

Und nun?
Trinke ich einen Kaffee.
Mit Milch.
Lecker.


Ich komme
immer mehr
zu dem Punkt,
dass ich
meine Situation,
so wie sie ist,
akzeptieren muss.
 
Die Hoffnung auf Verbesserung bleibt, jedoch den Zustand
von vor der Infektion
werde ich so lange
nicht erreichen können,
wie man
keinen Biomarker
und somit keine
Therapiemöglichkeit
gefunden hat.
 
Akzeptanz.
Echt schwer.

Diesen Zustand
so akzeptieren,
wie Gott mich akzeptiert?

Denn,
dass Gott mich
so akzeptiert
wie ich bin,
ist ebenso unverständlich.
 
Muss er nicht.
Macht er aber.
 
 





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