Stell dich nicht so an


"Jetzt reiß dich mal zusammen."
"Stell dich nicht so an."
"Da muss jeder mal durch."
"Zähne zusammen beißen."
"Du bist aber auch
ein Jammerläppchen."
"Man kann sich auch
da reinsteigern."
"Du musst noch mehr dran denken,
dann wird das nie besser."
"Überleg mal ob es wirklich
sooo schlimm ist."
...


Alles Sätze die dazu geführt haben,
meine Grenzen mein Leben lang
zu missachten
und regelmäßig zu übergehen.

Unabhängig davon,
dass es (was auch immer)
so schlimm war.

Ob Bauchkrämpfe,
oder besser Koliken,
der Abschied im Kindergarten,
als ich noch Kind war
oder Verletzungen,
die mir einfach passiert waren.

Alles war keine Anstellerei.
Es war einfach
meine Empfindung.

Ganz im Gegensatz
zu offensichtlichen
Geschehnissen.

Zum Beispiel 
als der Blinddarm rauskam.
Da hätte ich jammern dürfen.
Das fand ich jedoch
gar nicht schlimm.

Dann hieß es:
"Du hältst aber viel aus.
Macht dir das gar nichts aus?"

Tja, finde den Fehler.
Alles was man nicht sieht,
kann ja nicht weh tun?
Nur, weil man es nicht erkennt,
Darf es nicht sein?

Zurück zu den Grenzen,
die ich nicht eingehalten habe.
Im Grenzen brechen bin ich Meister.
Zumindest meine eigenen.

Leider gab's dafür
niemals ein Diplom.
Auch keine Extrazahlung.

Heute ist es anders.
Corona hat neue Grenzen gesetzt.
Diese muss ich einhalten.
Diese sind viel geringer als alles,
was ich im Leben kannte.
Halte ich diese nicht ein,
zeigt mir das mein Körper
in vielen Facetten.

In diesem Zustand
führt es jedoch dazu,
gelegentlich Grenzen
gezielt zu überschreiten,
auch wenn ich weiß,
dass ich kurze Zeit später
dafür bezahlen muss.

Und dann hilft kein:
"Jetzt reiß dich mal zusammen."
"Stell dich nicht so an."
"Da muss jeder mal durch."
"Zähne zusammen beißen."
"Du bist aber auch
ein Jammerläppchen."
"Man kann sich auch
da reinsteigern."
"Du musst noch mehr dran denken,
dann wird das nie besser."
"Überleg mal ob es wirklich
sooo schlimm ist."
...

Dann bin ich krank 

Ich brauche dann kein Mitleid.
Kein unnötiges Bedauern.
Ich wünschte mir Hilfe.
Diese gibt es bis heute nicht.
Also halte ich weiter aus und durch.

~~~

Ich bin 50 Jahre alt
und bilde mir nichts ein.
Ich bin kein Jammerläppchen
und steigere mich nirgendwo rein.
Das habe ich wirklich nicht nötig. 

Ab und zu am Leben teilhaben
und das so gut es geht,
dass mache ich weiterhin,
So lange es noch geht.

Von ♡ gerne.

Jetzt noch ein Mama-Tip:
Sagt es nicht zu euren Kindern.
Diese Sätze.
Sie sind so verletzend.

Mit Sicherheit müssen wir
uns alle hier und da
zusammenreißen
und irgendwo durch.
Jedoch helfen diese Worte
in keinem Fall weiter.
Sie machen alles
nur noch schwerer.

*AusEigenerErfahrung* 

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