Gedanken/Fragen/Gemischte Gefühle
Gedanken
Fragen
Gemischte Gefühle
Meine Leistungsfähigkeit,
die ich durch das Kortison
kurzzeitig steigern konnte,
schwindet so langsam
wieder dahin.
Schmerzen verstärken sich.
Mein Kopf macht mir zu schaffen.
Zum einen ist es schwer
ihn aufrecht zu halten,
zum anderen ist
Konzentration
echt anstrengend.
Als würde ich
das Denken fühlen.
Knete einen Teig
mit nassen Händen.
So fühlt es sich im Kopf an.
Es ist
nicht zu fassen.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Meine Haut
verbessert sich langsam.
Nachdem ich nun so einiges über
das Krankheitsbild
und den Verlauf
von Sarkoidose
gelesen habe,
gehen mir verschiedenste
Gedanken und Fragen
durch den Kopf.
Was ist betroffen?
Was nicht?
Was kommt vielleicht noch?
Wie lange dauert es nun,
bis alles abgeklärt ist?
Wann kann eine
Behandlung starten?
Werden die Untersuchungen
so erfolgreich sein,
dass man auch erkennt
was behandelt werden muss?
Oder besteht auch hier
(wieder) die Möglichkeit,
dass keine Beeinträchtigung
ersichtlich,
jedoch spürbar ist.
Gibt es wirklich keine andere
Behandlungsmöglichkeit
als Kortison
und/oder
Immunsupressiva?
Wenn es das sein muss,
wirkt es wenigstens
in allen Bereichen,
die betroffen sind?
Also auch da,
wo gar nichts erkannt wird,
Jedoch Symptome sind?
Woher weiß das Kortison
wo es hin muss?
Was ist schlimmer?
Die Sarkoidose selbst
oder
die Nebenwirkungen
der Medikation?
Bei allem was ich tun
und lassen kann,
fällt mir immer wieder
eines ein:
Das Gespräch welches
mein Vater, in einer Reha,
mit seinem Arzt führte:
Arzt:
"Herr S., sagen Sie,
essen Sie gerne Fleisch?"
Mein Vater: "Ja."
Arzt:
"Okay.
Dann sollten Sie jedoch
darauf achten, dass es
weißes Fleisch ist."
Mein Vater:
" Weißes Fleisch?"
Arzt:
"Ja, weißes Fleisch.
Geflügel halt.
Und natürlich ohne Haut.
Also alles fettarm."
Mein Vater:
"Aha."
Arzt:
"Können Sie sich vorstellen
dies einzuhalten?"
Mein Vater:
"Wissen Sie Herr Dr.,
ich bin Christ."
Arzt schaut ihn unverständlich an
und fragt:
"Was hat das denn damit zu tun?"
Mein Vater antwortet:
"Naja, bevor ich
in diesem Leben
das Leckerste vom Hähnchen
weglasse,
die schöne,
knusprig gewürzte Haut,
gehe ich lieber
fünf Jahre früher
in den Himmel."
Ich sehe ihn heute noch
dabei Schmunzeln.
Tatsächlich ist er schon
mit 73 Jahren gegangen.
Morgen besprechen ich
das weitere Vorgehen
mit meinem Hausarzt.
Ich bin gespannt.
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