Altersentsprechend? Oder doch krank?
So, immer noch nicht
ganz erholt,
aber ich möchte mich
doch nochmal melden.
Unbeschreiblich,
was solch eine Testung
für Nachwirkungen hat
und wie anstrengend sie ist.
Meint man nicht.
Oder besser,
ich dachte es wäre
mir leichter gefallen.
Immerhin hab ich nun
ein Pensum geschafft,
welches zuvor nur
in zwei Sitzungen möglich war.
Das klingt doch schonmal gut.
Wie sehr mich das jedoch
im Nachhinein mitgenommen hat,
ist etwas erschreckend.
Das Laufen gestern
war sehr anstrengend.
Das heute nicht besser.
Die Luft hat gut getan.
Doch jetzt liege ich und
ruhe mich aus.
Zurück zur Testung.
Es ist eine
deutliche Verbesserung
erkennbar.
Yeah 🥳
Einige Bereiche
sind jedoch noch ausbaufähig.
Das hatte ich erwartet.
Dass ich beruflich eine
Stundenreduzierung
organisieren konnte,
hatte ich hier mal erwähnt.
Grob gesagt:
Von ganzer - auf halbe Stelle.
Es bringt mich ins Staunen
was sich Menschen
für Gedanken machen
oder eben genau nicht,
wenn sie das hören.
"Wer es sich leisten kann."
"Wenn dir das reicht?"
"Richtig so.
Machs dir erstmal schön."
...
Usw.
Nein, ich kanns mir nicht
einfach so leisten.
Und ich gehe nicht
aus Langeweile arbeiten.
Ich habe auch kein
"Sabbat-Jahr" hinter mir.
Ich kann nicht mehr.
Ich schaffe nicht mehr.
Ich habs mir nicht
"schön" gemacht.
Ich war krank!
Und ich bin (noch)
nicht wieder gesund.
Ich habe wieder
an Lebensqualität gewonnen.
Ja!
Und somit gehe ich arbeiten.
Weil ich es wieder kann.
Wenigstens ein bißchen.
Vor der Pflastertherapie
war es mir klar.
Ich werde ausgesteuert
und muss
Erwerbsminderungsrente
beantragen.
Ich war keineswegs
arbeitsfähig.
Ich habe die meiste Zeit
am Tag gelegen.
Nicht faul, sondern krank.
Unfähig, aber nicht depressiv.
Jeder Termin,
alles was über
20 Minuten hinausging
führte zu einer Überforderung,
einem Crash und
einer weiteren
Verschlechterung.
Ich konnte keinen
Gesprächen folgen,
keine Gespräche führen.
Telefonate waren nur selten
und sehr kurz möglich.
Bis zu der Zeit
als ich anfing
Nikotinpflaster zu kleben.
Das wirkte wie
ein großer Hausputz im Körper.
Einiges im Körper funktioniert
seit dem wieder.
Vieles geht wieder besser.
Einiges ist weg.
Und ein Rest ist geblieben.
Ich gestalte meinen Alltag anders.
Ruhiger.
Mache mehr Pausen.
Die Belastbarkeit ist veringert.
Die Müdigkeit und Erschöpfung
tritt bei Überforderung
nach wie vor auf.
Diese ganzen schrägen Worte
werden häufig belächelt,
mit folgendem kommentiert
und als harmlos dargestellt:
-Du wirst auch nicht jünger
-Das hab ich auch
-Das hat doch jeder von uns
-Das ist doch nicht krank,
das ist normal
...
Nein!
Normal ist das genau nicht.
Gestern stand ich
neben einem Herrn,
der von sich sagte:
"Es geht alles nicht mehr so.
Ich kann alles
nicht mehr so schnell.
Auch fällt es mir schwerer
mich zu konzentrieren. Uvm.
Warum soll ich nicht
dazu stehen, wenn es so?"
Er sprach mir aus dem Herzen.
Als er dann gefragt wurde
wie alt er sei,
ging mir schon
ein kleiner Schauer
über den Rücken.
"74 Jahre alt."
antwortete er.
74 Tja. 74 zu 50.
Und ich konnte so genau verstehen
was er denkt und fühlt.
Erschreckend.
Und spätestens dann
passen die Aussagen:
-Du wirst auch nicht jünger
-Das hab ich auch
-Das hat doch jeder von uns
-Das ist doch nicht krank,
das ist normal
nicht mehr wirklich so gut.
Da liegen, sorry,
24 Jahre zwischen.
24 Jahre Altersunterschied.
Altersentsprechend
wäre also anders.
Nein, es ist nicht
NORMAL.
Es ist krank.
Ich gebe weiterhin alles
um fitter zu werden.
Und ich bin weiterhin dankbar.
Dankbar für das,
was ich alles wieder kann.
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