Eine schlechte Diagnose
Eine schlechte Diagnose
Was muss wohl
die Ärztin gedacht haben,
als Sie mir einen
positiven Befund
mitteilen musste
und ich vor Erleichterung anfing zu weinen?
Ich sei ein Hypochonder?
Um es mal beim
fachlichen Namen nennen.
Dass ein positiver Befund
in der Realität negativ ist,
ist mir wohl bekannt.
(Quelle:https://befund.net/
Sie muss,
bei meiner Reaktion,
wirklich gedacht haben,
dass ich mich
darüber freue,
krank zu sein.
Oh weh.
Das bin ich nicht.
Weit gefehlt.
Nein, natürlich nicht.
Ich wäre am liebsten gesund.
Ich bin kein Hypochonder.
Gerne würde ich das Leben
wieder genießen können.
Spazieren gehen,
Freunde treffen,
Hobbys leben und
vieles unternehmen,
was ich immer schonmal
machen wollte,
zu dem ich mir bislang
nicht wirklich die Zeit
genommen habe.
Warum also
war ich erleichtert?
Nun ja, ich bin krank.
Das weiß ich ja.
Ich fühle täglich,
was mein Körper
mit mir veranstaltet.
Jeden Tag aufs neue
zeigt er mir, dass ich
nicht mehr das Sagen habe,
sondern er mich
in die Schranken weist.
Immer wieder
neue Grenzen.
Überall Stolpersteine.
Ganz ehrlich?
Es ist nicht so schlimm
eine positive
(also schlechte)
Diagnose
zu erhalten,
als krank zu sein
und keine Diagnose
zu erhalten.
Ständig ein:
”Alle Werte sind in Ordnung.”,
“Auf den Bildern
ist nichts zu sehen.”,
“Da ist ein kleines ...
ach das macht aber nichts.”
und schlimmstenfalls
“Das bilden sie sich nur ein.
Gehen sie Mal
zum Psychiater.”
Und getan.
Die Psychiaterin
wusste nichts
mit mir anzufangen
und die Psychotherapie,
die ich gemacht habe(!)
(um alle zu beruhigen,
um einer Depression
aus dem Weg zu gehen
und auch in der Hoffnung,
dass ich mir das alles
nur einbilde
und somit gesund werde),
wurde vom Therapeuten
beendet,
weil ich aus seiner Sicht,
keine psychische
Erkrankung habe
und so stabil sei,
dass ich keine
Unterstützung
(mehr) brauche.
Natürlich waren
die Gespräche gut.
Reden hilft.
Ich habe auch
Strategien für mich
mitnehmen können,
mit meiner Situation
besser umzugehen.
Körperlich krank?
Blieb und bin ich
trotzdem noch immer.
Und mein
Allgemeinzustand
verschlechtert(e)
sich stetig.
Ja, jetzt hab ich
eine fieße Diagnose,
wäre immer noch
am liebsten gesund,
aber! bin erleichtert.
Warum?
Ich kann jetzt
therapiert
und behandelt werden
und kämpfen.
Es ist zwar
ein weiterkämpfen,
aber der Gegner
hat einen Namen.
Sarkoidose
Haut/Lunge/Leber
So sieht es auf der Haut aus.Es juckt und sorgt für starke Schmerzen bei Reizung.
Nur als kleines Beispiel, betroffen sind zudem
der ganze Oberkörper,
Arme und Hände.
Beine vereinzelt.
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Es gibt also ein Gesicht
(Wortspiel 🤭)
zu dem, was es ist.
Und ja,
das erleichtert.
Plötzlich
und auf einmal
wird man nicht mehr
abgestempelt.
Es wird nichts mehr
bagatellisiert.
Im Gegenteil,
es gab sogar Bedauern
und Mitleid.
Was nach wie vor
nicht nötig ist.
Es bringt
niemandem etwas.
Mir ist schonmal
zum heulen.
Ja. Klar.
Ich muss auch
schon mal jammern,
ist ja menschlich.
Aber das macht
die Situation nicht besser.
Es bedeutet nur,
dass ich mal kurzzeitig
alles von mir abstrampel,
um wieder neu
durchzustarten.
Aufgeben ist keine Option.
War es nicht
und ist es nicht.
Ich bin ja nicht
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