Der Altstadtbummel
Der Altstadtbummel
Es ist Juni.
Ein wunderschöner
Tag beginnt.
Herrliches Wetter
mit angenehmen 24°C.
Die Sonne scheint
und das Zwitschern
der Vögel klingt
wie Musik in den Ohren.
Auf geht's in eine
wunderschöne Altstadt.
Mit ihren kleinen Gassen,
verwinkelten Häuschen
und kleinen Läden,
die zum Reinschauen
so einladend aussehen.
Hier ein Geschenkelädchen,
dort neue Mode,
den Bücherladen
nicht zu vergessen.
Dazu die Strassencafés
mit ihren niedlichen
Tischen und Plätzen
zum Verweilen und
dem Genuss von Essen
und Trinken worauf man
gerade Lust hast.
Fühlst du es?
Die Ruhe und Entspannung?
Den Genuss von:
"Dir etwas Gutes zu tun?"
Dann spüre es
nochmal nach.
Schließe die Augen
Schließe die Augen
und atme die Schönheit
und den Genuss
nochmal ein und aus.
Und jetzt?
Jetzt versuche deinen
Blickwinkel einmal
zu verändern.
Was, wenn es so wäre?
Es ist Juni.
Der Tag beginnt.
Du hast Schmerzen
in den Beinen.
Sie sind schwer wie Blei.
Jede Bewegung gleicht
einem Kraftakt und
kostet dich
unbeschreibliche
Überwindung.
Im Wissen, dass
die Funktion von
Knochen und Muskeln
nicht defekt ist,
machst du einen Schritt
nach dem anderen.
Die Schönheit
der Alstadt ist
dir wohl bewusst,
doch genießen
fällt schwer.
Bewegungen,
die du siehst,
Geräusche
die du hörst
und Gerüche,
die du riechst,
sind alles Reize
die zur Verarbeitung
an deine Gehirnzellen
weitergeleitet werden,
um sie zu verarbeiten.
Dies hat dann
eine Reaktion zur Folge.
Siehst du die Bewegungen?
Das Getümmel der Menschen?
Tauben fliegen und
laufen überall umher
um einen Krümel
zu erhaschen?
Die Bedienungen
sind schnellen Schrittes
unterwegs und Kinder
spielen und flitzen
hin und her?
Reklame,
die über Bildschirme
in Schaufenstern flackert?
Hörst du die Gespräche?
Die Stimmen der Menschen,
das Klappern
des Geschirrs,
die Stöckelschuhe
und die Musik
des Strassenmuskanten?
Dazu Kindergeschrei
und Gejauchze,
Lachen und Schimpfen,
das Flugzeug
was gerade die Altstadt
überquert und
die Tüten die raschelnd
getragen werden?
Hinzu kommen Gerüche?
Von Waffeln mit Kirschen,
Steak und Grillwurst,
Café und Tee,
dazu Fisch und Knoblauch,
Deos und Parfüms
und Körpergerüche?
Der Geruch von Stadt
und viel, viel mehr.
Riechst du das?
Alles ist genau wie
in der ersten Geschichte.
Mit einem Unterschied.
In der zweiten Geschichte,
In der zweiten Geschichte,
ist der Filter kaputt.
Unser Gehirn filtert
Informationen
die es erhält.
Dann fokussiert es sich
auf das, was wichtig ist.
Ein Teil.
Ein Moment.
Eine Situation.
Das Gehirn ist
in der Lage zu selektieren.
Es filtert eine Sequenz
und richtet die volle
Konzentration darauf.
Sind die Reizleitungen,
die Nervenbahnen
angegriffen oder
gar beschädigt,
schränkt es
schränkt es
die Verarbeitung
der gegebenen Reize ein.
Alle Wahrnehmungen
strömen ungefiltert ein.
Es kann keine
"normale"
"gesunde"
Reaktion stattfinden.
"Man hat sie
nicht mehr alle?"
Im Gegenteil.
Man hat alle
und alles
wahrgenommen
und aufgenommen.
So kommt es dann
zur Überforderung.
Eine Flut von
Eine Flut von
Informationen,
die es gilt zu verarbeiten.
Es kommt zum Stau.
Informationsstau.
Wie Papierstau im Drucker.
Oder Stau auf der Autobahn.
Solange die Verarbeitung
reibungslos funktioniert
(gesundes Gehirn)
ist so ein Altstadtbesuch
Futter für die Seele.
Sonst eher nicht.
Leider.
Das ist bei
Post Covid Patienten
häufig der Fall.
Die Nervenbahnen
sind angegriffen.
Die Konzentration
ist eingeschränkt.
Das Gehirn
kann man trainieren.
Doch ob die Nervenbahnen
wieder heilen,
wird die Zeit zeigen.
Umso mehr
ich selbst über meine
Einschränkungen lerne,
umso besser kann ich
mein Leben so organisieren
und umgestalten,
dass ich wieder
an Lebensqualität gewinne.
Geht es mir also (mal) gut,
bin ich zwar nicht gesund,
doch zumindest
gut vorbereitet
und achtsam
zu mir selbst.
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