Unterirdisch
Das Kortison und
die Schmerzmittel wirken.
Es geht mir wieder besser.
Langsam.
Dafür hab ich ziemliche
Matsche im Kopf.
Denken fällt fühlbar schwer.
Nachdem ich erneut
einen Hirnleistungstest
gemacht habe,*
war das Ergebnis,
ich will mal sagen,
unterirdisch.
Bildlich gesprochen:
*Den Test bietet
eine App an.
Von Ärzten und
Therapeuten empfohlen.
Diese heißt
NeuroNation
und wird mit Verordnung
von Krankenkassen erstattet.
Selbst mit der Testversion
kann man schon
eine Menge machen.
Tatsächlich gleicht
der Test dem, aus dem
Gedächtniszentrum.
Sogar das Ergebnis
ist ähnlich.
Somit also kein Schrott.
Und mein Gefühl,
dass der Kopf
nicht so richtig funktioniert
stimmt leider auch.
Woran ich das merke?
Im Alltag?
Gestern stand ich
vor der Kaffemaschine
und habe erstaunlich
lange gebraucht,
herauszufinden
wo diese
eingeschaltet wird.
Wer mich kennt weiß,
wie gerne
ich Kaffee trinke.
Und, dass es eine
Routinehandlung ist.
In solchen Momenten
wird einem echt anders.
~~~
Wenn ich das vierte
oder fünfte Mal
in die Küche gehe
und vergesse,
dass ich meine
Medikamente
einnehmen wollte.
Angekommen,
was anderes gesehen,
gemacht und
wieder gegangen.
~~~
Wenn ich ein Spiel spiele.
Mit der Zahlenreihe
von Eins bis Zwölf.
Und ich mich
plötzlich frage:
Was kam nach der
Sieben für eine Zahl?
Kein Scherz.
~~~
Das ist der Moment,
indem man selbst merkt,:
Das ist nicht
immer schon so gewesen
und auch
kein Einzelfall mehr.
Das verunsichert.
Extrem.
~~~
Oder
Zusammenhänge
verstehen.
Mein Hirn
schaltet einfach ab.
Nach drei Sätzen
fällt es mir zunehmend
schwer zuzuhören.
Das ist nicht immer so.
Also nicht permanent.
Jedoch viel zu häufig,
als dass ich es mir
mit den Worten
schön reden könnte:
Ach was,
das hat jeder schon mal.
Wie der Test ja beweist.
Natürlich ist es auch
tagesform abhängig.
Und dann ist da ja auch
noch der Filter kaputt.
Nicht bei der
Kaffeemaschine.
☺
In meinem Kopf.
Der Filter, der selektiert.
Geräusche,
aber auch die
wichtigen Informationen
aus Satzinhalten.
Somit höre ich
bei einer Erzählung alles.
Es kostet mich
unbeschreiblich und
spürbar viel
Anstrengung,
einem Bericht,
einer Erzählung
zu folgen.
Beispiel:
In dem grünen,
kleinen Wagen,
am Ende der Strasse,
der mit der Beule
hinten links,
der seit letzter Woche
dort parkt,
stehen die Fenster
einen Spalt auf.
Ob es da wohl
rein geregnet hat?
Puh.
(Ich habe nicht
für möglich gehalten,
dass ich dieses Bild
mal verwenden kann.
Aber hier
passt es wirklich hin 😅)
Wichtige Information?
Es hat geregnet.
Das Auto
hat die Fenster auf.
(Ist es meins?)
Das zu filtern,
mal eben so,
geht nicht.
Funktioniert nicht.
Nicht einfach so.
Es sind so viele
überflüssige
Informationen
enthalten,
die mein Hirn
mit aufnimmt
und somit,
mit der Auswertung
echt überfordert ist.
Das ist dann
ein Grund
für schnelle Ermüdung,
große Erschöpfung
und Brainfog.
Ganz unabhängig
von jeglicher körperlichen
Beeinträchtigung.
Die bilde ich mir ja nur ein.
Damit wäre
mein Hirn
dann auch
vollkommen ausgelastet.
(Ironie!)
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