Erschöpfung beschreibt es leider nicht

 


Erschöpfung

Müde

Wenn du jetzt denkst,

so etwas kommt ja mal vor.

Das kennt doch jeder.

Dann muss ich dir recht geben.

Das kennt jeder. Vermutlich.

Jedoch krankhafte, tiefe Erschöpfung,

die um ein Vielfaches schlimmer ist als alles was ich bisher kannte, hat nichts mit dem zu tun, woran man denkt, wenn man mal müde war.

Durchzechte Nacht, am besten noch mit einem "Kater".

Nein, nichts dergleichen. Das ist Peanuts.

Schlaf, der keine Erholung bringt.

Wie soll man das beschreiben?

Wenn ich das häufige Beispiel nenne „Der Akku ist leer“, denkt jeder gleich an Burnout.

Post Covid ist kein Burnout. Es ist auch keine Depression. Es kann zur Depression führen. Besonders bei dem großen Unverständnis, welches oft entgegen gebracht wird. Das ist, wie ich vermute, oft bedingt durch nicht Zuhören, nicht Verstehen oder nicht Nachvollziehen können und/oder wollen, sowie Verharmlosung und schön reden einer Situation, die es nicht gibt. Oder der typischen Vorverurteilung es sei eine psychische Erkrankung.

Es ist eine psychische Belastung.

Jedoch eine neurologische Erkrankung.



Post Covid oder auch ME/CFS

redet man sich nicht ein.

Es schränkt einen ein.

Die Lebensqualität sinkt, wenn der Körper keine Leistung mehr erbringen kann. Und das nicht nur mal kurz oder nur ein bisschen.

Das Virus greift, wie wissenschaftlich erwiesen, den ganzen Körper an.

Wie Frau Dr. Claudia Ellert es sehr gut in ihrem Buch beschreibt. Wieder mal ein Buch-Tip.

Es kann unterschiedlichste Organe beeinträchtigen. Es kann vergangene Krankheiten reaktivieren. Es setzt Funktionen außer Kraft. So kann der Lungenfunktionstest völlig in Ordnung sein und doch wird der Körper nicht mit genügend Sauerstoff versorgt. Deshalb ist die Lunge gesund, man hat trotzdem das ständige Verlangen nach mehr Luft, nach mehr Energie. 

Ein weiteres Zeichen für eine Unterversorgung ist ein unnatürliches Verlangen nach Zucker. Süßigkeiten und ungesunde Kohlehydrate werden zur Fressfalle. Der Körper schreit nach Energie. Doch auch diese Energie kommt nicht an. Höchstens als unnötige Fettpölsterchen, auch Hüftgold genannt. Bin also echt goldig.

Spaß bei Seite. Die Zellen, die sich mit Energie aufladen sollten, tun dies nicht.

Warum nicht?

Nun, ich bin weder Arzt noch Wissenschaftler. 

Ich kann nur das, was ich fühle versuchen in Bildern zu beschreiben.

Hier ein Beispiel:

Stell dir vor, du betankst dein Auto. Bei den Spritpreisen von heute, sollte auffallen, wie wertvoll gesunder Schlaf ist.

Also der Sprit steht für Schlaf.

Das Auto steht für den Körper.

Der Sprit läuft und läuft,

aber der Tank hat ein Loch.

Es kommt zwar ein klein wenig hinein,

aber mit einem vollen Tank 

hat das nichts zu tun.

Übersetzt: Es ist egal wie lange du schläfst,

es ist kein erholsamer Schlaf.

Weiter im Bild:

Also setzt du dich ins Auto und fährst los. Die Termine warten nicht.

Doch plötzlich geht die Tankleuchte an.

 Natürlich.

Ist ja gleich schon wieder leer, der Tank.

 Egal. Du fährst weiter.

Es leuchtet die Bremsleuchte auf.

Ah, die Handbremse ist noch angezogen.

Wie jetzt? Die geht nicht zu lösen?! Mhh.

Ja, dann muss ich mal dabei schauen lassen, aber jetzt fahre ich halt das Stück mit angezogener Handbremse.

Wird schon gut gehen.

Übersetzt: Da ist wohl etwas nicht in Ordnung. Zum Beispiel mit der Lunge. Dann muss ich wohl mal zum Lungenfachrzt. Dann bewältige ich meinen Alltag halt mit der halben Luft. Machen andere ja auch.

Wird schon gut gehen.



Während du also nun fährst, geht wieder eine Lampe an. Das Wischwasser der Scheibenwaschanlage ist leer. Du hälst an, schaust nach und stellst fest, alles in Ordnung. Wasser ist drin, auch wenn es nie auf der Scheibe ankommt. 

Warum auch immer?

Vielleicht ist die Düse verstopft?!

Übersetzt:

Die Blutuntersuchung 💉 🩸ist in Ordnung. Die Werte alle im grünen Bereich.✅️ Doch weiß man heute, dass das Blut (laienhaft formuliert) dickflüssiger wird, sich Gerinnsel bilden und es so zu einem verlangsamten Blutfluss kommt. Bedeutet, die Werte mögen in Ordnung sein. Jedoch die Blutbersorgung des Körpers ist stark eingeschränkt. Folge? Die Organe sind nicht ausreichend versorgt und fahren ihre Funktion runter. Auch diese zeigen bei Tests nicht zwingend Auffälligkeiten, funktionieren aber nur in Zeitlupe. Und somit funktioniert das Leben auch nur in Zeitlupe. 

Helfen würde also, zurück zum Beispielbild, die Düse zu reinigen.

Übersetzt:

Es könnte helfen. 

Aber da es nur helfen könnte und nicht klar ist, dass es hilft, wird auch die Apharese (Das Blut wird gefiltert, schädliche Antikörper sowie Gerinnsel werden entfernt, sauberes Blut wird zurückgeführt, ebenfalls laienhaft beschrieben) nicht von den Krankenkassen übernommen.

Hier reden wir bei den Kosten nicht von Peanuts. 

Die Fahrt geht weiter. 

Wieder geht eine Lampe an. Die Öllampe. Motorhaube auf, nachgemessen, alles normal.

Dann die Warnung der Luftdruck in den Reifen ist nicht in Ordnung. Das ignorierst du jetzt mal, weil du ja sicherlich noch nicht auf der Felge fährst.

Übersetzt:

Hier ein Zipperlein, dort ein Zipperlein. Aber es muss ja nicht alles immer gleich von Corona kommen.

... 

Und jetzt geht auch noch die Motorleuchte an. Das Herzstück.

Oh je, wenn das ♥ ausfällt.

Während deiner Fahrt hast du also ein buntes Kirmesleuchten in deinem Cockpit und keine wirkliche Erklärung für die Missstände.

Und dann bleibst du stehen. Nicht freiwillig. Der Tank ist leer.

Oh, welch eine Überraschung.

Und dabei bist du doch gerade erst losgefahren und noch lange nicht am Ziel.

Heutzutage passt ja sogar "der Akku ist leer" beim Auto.

Und was jetzt? Auto verkaufen? Verschrotten? Reparieren?

Na, dann finde mal eine Werkstatt.

Eine Werkstatt, die sich damit auskennt.

Den Tank reparieren. Ok.

Aber der Rest?

Und ich rede hier nicht von einem Auto.

Ich rede über meinen Körper.

Mein Körper funktioniert nicht.

Es gibt keine Therapie/Behandlung/Tablette/Spritze die diesen mal eben reparieren kann. Es gibt kaum Ärzte die sich auskennen und es gibt schon gar keine Gelder die zur Verfügung stehen, mehr darüber herauszufinden. 

Ein fettes Danke, an die, die es trotzdem versuchen und sich engagieren. 

Bis in der Forschung Erfolge erzielt werden, tue ich, was ich tun kann.

Nicht aufgeben. Spazieren gehen. Lernen, die wenige Energie effektiv zu nutzen, sowie kognitives Training zur Reaktivierung meiner Hirnleistung.

Und wer jetzt denkt: Aber so einen Blog schreiben, das geht?!?!

Das geht auch nicht. Nicht ohne Unterstützung.

Vielen Dank für die Hilfe.  

Und sollten sich doch Fehler eingeschlichen haben, bitte ich um Nachsicht.

Dann liegt es an mir, bzw. an dem Brei der sich im Kopf den ganzen Tag verquirlen lässt und wie ich vermute meine größte Einschränkung darstellt. 

Bis bald

Und ja, Lachen geht auch. Ich bin nicht depressiv. Ich habe also nicht das Lachen verlernt, nur die Leistungsfähigkeit. 😉



 

 

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