Tag 27 Reha

Reha Tag 27


Hui, was für ein schöner Tag.

Alle Termine,
soweit sie im Plan standen,
habe ich abgesagt.

Das war meine erste Übung
an Veränderung.

Damit es mich nicht überfordert.

So konnte ich alles
ganz in Ruhe vorbereiten,
damit es morgen entspannt
nach Hause gehen kann. 

Packen, ins Auto laden,
tanke  fahren und die letzten
Mitbringsel besorgen.

Das Abschlussgespräch mit dem Arzt
habe ich natürlich wahrgenommen.
Sowie auch das Gespräch
mit der Pflege.

Das Inhaliergerät ist schließlich
Eigentum der Klinik.
Gut, daß ich schon eins
zu Hause habe.

Das hätte ich auch nicht gedacht.
Angeschafft, vor Jahren,
für die Kids.
Und jetzt? 
Brauche ich es selbst.

Die Sonne tut heute besonders gut.
Genießen.
Wann und wo es geht.

Die letzten Infos:
Ich werde arbeitsunfähig entlassen.
Das ist nicht schön,
aber notwendig.

Denn wenn ich sage,
dass es mir besser geht
als vor der Reha,
klingt das zunächst gut.

Wenn ich weiter zugeben muss:
Ich kann viel weniger als vorher,
dann klingt das paradox.

》Sie kann weniger,
aber ihr geht's besser?
Hä?!"

Ja.
Ich habe die Erkenntnis gewonnen,
dass ich viel zu viel,
viel zu schnell und
ohne Achtung auf meinen Körper
agiert habe.

Höher, schneller, weiter ...
Ich schaffe das schon.

Falsch!

Ich schaffe das nicht.

Ich habe Erkrankungen,
die mich ausbremsen.
Die meisten bringen mich nicht um,
sind aber auch nicht heilbar.

Sie bleiben.
Sie begleiten mich.
Ob ich will oder nicht.
Also arrangiere ich mich.

Bislang war das sehr schwer.
Oder besser unmöglich.

Hier habe ich gelernt,
wo meine Grenze ist.

Endlich eine fassbare Grenze,
an der ich mich entlang hangeln kann.

Mein Puls.

Es ist nicht die Endlösung.
Es wird für mein Umfeld
bestimmt nervig.

Es braucht noch eine Weile
bis ich ohne Pulsuhr weiß
wann die Grenze erreicht ist.

Trotzdem bin ich
überglücklich.
Endlich eine prüfbarr Grenze.

Soll heißen:
Ich habe meinen Puls im Auge.
Meine Herzfrequenzschwelle
liegt bei 110 Schlägen die Minute.

Da sollte ich nicht
dauerhaft drüber kommen.

Warum?
Weil es unweigerlich
in eine Verschlechterung führt.

Ausprobiert und bestätigt.


Egal auf welche Weise ich
von 0 auf 100
von 65 auf über 110 
beschleunigt habe:

Zu schnell
Zu steil
Zu schwer
Zu emotional
Zu kalt
Zu aufregend
Zu viel
...

Bleibt der Puls zu lange oben,
geht das nicht lange gut.
Ich werde mich mehr
als doppelt so lang
erholen müssen.

● Punkt ●

Solang ich es schaffe
dauerhaft unter der HFS zu bleiben,
solang kann ich meine Leistung
stetig verbessern,
sowie auch die Ausdauer.

Trotzdem gilt auch da:
Nicht übertreiben.

Das wiederum bedeutet,
dass sich alles verlangsamt.

Deshalb schaffe ich weniger,
obwohl es mir besser geht.

Oder

Mir geht es besser,
weil ich langsamer bin.

Ich finde das klingt besser.
😀

Wie stetige Verschlechterung geht,
habe ich letztes Jahr gelernt.

Wie ich das umgehe,
habe ich jetzt gelernt.

Also bitte nicht wundern.
Ich werde ab jetzt langsam machen.



Zur Zeit noch zu langsam
für Alltag und Beruf.

Doch mit der Haoffnung
und dem Ziel
dort wieder hinzukommen.

Solang wie es dauert.


😉


 

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