70. Fragen über Fragen
Wenn ich so daliege
und nachdenke,
gehen mir die Fragen
durch den Kopf,
die mir laufend
gestellt werden:
"Was hast du denn?
Wann gehst du
wieder arbeiten?
Wie soll das
denn weitergehen?
Was hilft denn da?
Gibt es sowas wie
einen Long Covid Arzt?
Kannst du denn
irgendwas dagegen tun?
Was kann man denn tun?
Tust du was?
Hast du denn mal
eine Reha gemacht?
Und was
machst du dann jetzt?
Wie aushalten?
Und warum
geht das nicht weg?
...?"
Wenn ich das
doch alles wüsste.
Dann würde ich einen
Nobelpreis bekommen,
so mein Hausarzt.
Um einen Teil der Fragen
zu beantworten:
Ich habe Post Covid
mit Fatigue.
Ich tue nicht nichts,
sonder ich probiere aus.
Ich suche einen Weg
in mein altes Leben zurück.
Ich wehre mich
gegen den Gedanken,
mit diesem Zustand
leben lernen zu müssen.
Ich nehme
an einer Studie teil.
Ich nehme psychologische
Hilfe in Anspruch.
Ich veröffentliche
auf diesem Weg
mein Erleben dieser Erkrankung.
Wer restliche Fragen
beantworten kann,
lasse es mich bitte wissen.
Von Antworten wie:
"Stell dich nicht so an."
sollte dringend
Abstand genommen werden.
Ich habe keine Ahnung.
Niemand hat eine Ahnung.
Ich habe sicherlich
Anspruch auf eine Reha.
Und werde auch bestimmt
eine machen (müssen).
Allerdings wissen die
dort auch nicht mehr.
Deshalb schiebe ich diese
noch möglichst vor mir her.
Gegenfrage:
Was ist damit gemeint?
"Das kann ja so
nicht weiter gehen?"
Dazu fällt mir gerade nur ein:
Siehst du doch.
Denn wenn es
anders gehen würde,
glaubt mir,
ich würde nicht hier liegen."
Ich war und bin
nie ein fauler Mensch.
Was ich derzeit aushalte,
ist Schwerstarbeit,
keine Faulheit
und auch kein
Kopf in den Sand stecken.
Und wenn dann mal
ein guter Tag dabei ist,
habe ich noch
ein schlechtes Gewissen.
So blöd bin ich.
Aber das ist
eine andere Baustelle.
Noch eine Frage:
" Was würdest du tun?
Du gehst einen Weg.
Zurück gehts nicht.
Vor dir ist plötzlich eine
unüberwindbare Felswand.
Links und rechts
sind keine Wege,
sonder nur Abgründe.
Du stehst also auf der Stelle.
Kein Hubschrauber in Sicht.
Weit und breit
keine Möglichkeit
dort wegzukommen.
Immer wieder versuchst du,
die Wand hinauf zu klettern.
Doch kaum hast du
ein Stück geschafft,
fällst du runter.
Auf den Boden der Tatsachen.
Mal mit mehr,
mal mit weniger Verletzungen.
Was würdest du tun?"
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