Ausruhezeichen
Heute ist kein guter Tag.
Ich finde es sollte in die
Symptombeschreibung
mit aufgenommen werden.
"Die Krankheit hat
einen Wellenförmigen
Verlauf und passt sich
ziemlich genau an den
Jahreskalender an.
Schlechte Zeiten
fallen somit prinzipiell
auf Wochenenden,
Feiertage, Brückenbau
und ganz besonders auf
schön-Wetter-Tage.
Ist natürlich Quatsch.
Aber manchmal kommt
es mir genau so vor.
Die Sonne scheint.
Es sind angenehme
Temperaturen.
Nicht zu heiß,
nicht zu kalt.
(Ich friere mal wieder extrem)
Die Luft riecht
nach reiner Natur,
teils frisch gemähtem Gras.
Alles lädt gerade
zu einem Spaziergang ein.
Vielleicht gehen dann auch
Vielleicht gehen dann auch
die Kopfschmerzen weg.
So wünschte ich es mir.
Das trifft es allerdings.
Also auf zum Briefkasten.
Den Reha-Antrag in
die weitere Bearbeitung
schicken, den ich gestern
endlich fertig ausgefüllt habe.
Oder nenne ich es
besser den ich
zusammengebastelt habe?!
Den Sachbearbeiter würde ich
gerne mal beobachten,
wenn er die Unterlagen auseinanderklamüsert.
Nun ja,
wir leben in Deutschland
und ich glaube
ich hatte es schonmal erwähnt:
Papier ist das was zählt.
(Politiker ausgenommen 🫣)
Zurück zum Spaziergang.
Ich versuche mal
Worte zu finden,
die es (für das was war)
tatsächlich nicht gibt.
Ich kann nur
sehr langsam gehen.
Und wenn ich langsam sage,
meine ich langsam.
Also noch dreimal
so langsam, als du
dir jetzt langsam vorstellst.
Der Boden wackelt.
Die verschiedenen Untergründe
wie Pflatersteine, Teer,
Schlaglöcher, alles bewegt sich unverhältnismäßig
zu meiner Bewegung.
Es passt nicht ins Bild.
Das ist sehr verwirrend.
Ich nehme Geräusche wahr.
Zunehmend viele Geräusche.
Verkehr, Autos, LKWs,
die Straßenreinigung
begleitet mich quasi
mit Ohrenbetäubendem
Rauschen.
Vögel zwitschern.
Doch es kommt mir heute
eher vor wie Gebrüll.
Dazu Kindergeschrei
auf dem Weg zur Schule.
Ich habe das Gefühl,
ich höre gerade alles.
Einfach ALLES.
Alles was in der Umgebung
an Geräuschen ist
bricht über mir herein
und mir ist es nicht möglich,
mich nur auf ein
Geräusch zu konzentrieren.
Ich bekomme es nicht gefiltert.
Mein Kopf streikt.
Der Kopfschmerz
wird stechend.
Ich atme.
Ich versuche mich
auf meine Atmung
zu konzentrieren.
Auch schwierig,
wenn die Luft weg bleibt.
Der Brustkorb bei jedem
ein- und ausatmen schmerzt.
Der Puls rast.
150 Schläge in der Minute.
Meine Beine
bewegen sich unkoordiniert.
Sie fühlen sich fremd
oder taub an.
Die linke Hüfte schmerzt.
Mal wieder.
Das aber schon seit drei Tagen.
Ich laufe wie betrunken.
Kann nicht "in der Spur" bleiben.
Also am Alkohol liegt es nicht.
Soviel ist sicher.
Das letzte Bier habe ich
am 1.Mai nicht leer getrunken.
Fakt ist,
mir geht es nicht gut.
Ich bin sehr froh,
zu Hause angekommen
zu sein und lege mich
jetzt wieder hin.
Es ist wiedermal so weit.
Ausruhen.
Ausruhen was das Zeug hält.
Dabei nicht den Mut verlieren.
Immer mit dem Wissen:
Es geht vorbei.
So lange wie es dauert.
Dir ein schönes Wochenende
und ein schönes Pfingstfest.
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