53. Einfach mal machen ...

 


Zu gestern.
Einfach mal über die Grenzen gehen?!
Man lässt ja nichts unversucht.
Die Sonne lacht, die Luft ist fein,
drum gehen wie in den Garten 'nein.

Hinein? In den Garten?
Nur ein ganz bissl.
Nur die Fette Henne zurückstutzen.
Und weils mir ja so gut geht heute,
eben noch den Lavendel mitmachen.
Einen. Einen ganz kleinen Lavendel.

Wer mich kennt, weiß, dass ich ganze Erdbewegungen an solch einem schönen Frühlingstag gemacht habe.
Die Fette Henne hätte ich im Vorbeigehen gestutzt. Den Lavendel ebenfalls.
Ich hätte mein Hochbeet neu gemacht,
den Rasen gemäht, vorm Haus den
Bürgersteig in Ordnung gebracht
und alles zum Grillen vorbereitet,
damit wir am Abend
schön zusammen essen und sitzen können.



Hätte, hätte ...

Weit gefehlt.
Zack, Ende.
Ich kann nicht mehr.

"Naja, du wirst halt auch nicht jünger."
sagt der eine.
Ich sage: "Dieser scheiß Virus hat mich um Jahre altern lassen.
Nichts geht mehr einfach so."

Für die Fette Henne und den Lavendel habe ich 28 Minuten gebraucht. Exklusiv Pausen.
Dann war ich gezwungen mich hinzulegen. Schwindel, Herzklopfen, Schnappatmung, Ende. Das war’s mal wieder.

Und ja, dann habe ich geweint.
Einmal so richtig geweint.
Aus Enttäuschung, wie wenig geht.
Aus Wut, weil ich mehr schaffen will.
Aus Angst, weil ich meinen Körper nicht mehr wiedererkenne.
Aus Traurigkeit und der Ungewissheit,
ob es je nochmal anders wird.


Und dann?
Dann wische ich meine Tränen ab.
Realisiere die Situation und sage mir:
"Hey, die Fette Henne ist schon mal bereit zum neu Aufblühen. Da werden Nachbars Bienen ihre wahre Freude dran haben.
Und ich an ihnen, den Bienen."


So lege ich mich wieder hin.
Spüre das Kribbeln in den Beinen,
mein Herzschlag kommt wieder in einen gesunden Rhythmus und meine Atmung wird auch wieder ruhiger.
Und so geht dieser Tag zu Ende.
Und morgen ist ein neuer Tag.
Bin schon gespannt,
was es dann für neue Überraschungen gibt.


Hallo wach.
Die Nacht war schlecht.
Aufgewacht mit Brainfog.
Dieser übersetzt Gehirnnebel und ist mit keinen anderen Worten zu beschreiben.
Man fühlt sie wie in einer Wolke, allerdings nicht zu verwechseln mit in Watte gepackt. 


Oh nein.
Es ist ein bedrückendes Gefühl
und das ist niedlich formuliert. 


Tritt dieser plötzlich und heftig auf, 
hilft nur Ruhe, still Liegen, alle Reize runterschrauben und abwarten

Irgendwann ist er weg.
Verschwindet nicht ganz.
Wann? Keine Ahnung.
Nach einer Stunde, einem Tag oder länger?

Ich werde nun alles tun, damit er verschwindet,
doch mit Gewalt ist das meist schlecht.

Ich gehe heute Abend auf einen Geburtstag.
Und ich habe mich entschieden,
auf jeden Fall zu gehen.


Auch, wenn ich über meine Grenzen gehe.
Ich muss wissen was passiert.
Also finde ich es raus.

Betroffene werden wahrscheinlich denken: "ist sie verrückt?"

Ja, ein bissl verrückt war ich schon immer. Und das war nicht immer das schlechteste.

Und dann werde ich berichten.
Aus eigener Erfahrung.

 

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