54. Tschacka, schön wars
10.40 Uhr am Tag danach.
Ich war auf dem Geburtstag.
Ein runder. Ein halbes Jahrhundert.
Das habe ich
mir mal nicht nehmen lassen.
Und das war gut so.
Erstaunlicher Weise habe ich sogar
knapp vier Stunden durchgehalten.
Ich musste ja nichts. Nur da sein.
Anstrengend genug, aber sehr schön.
Meiner Seele tat es gut.
Doch jetzt zu dem,
was mein Körper dazu meinte.
Nachdem der Tag
ja sehr schaurig begonnen hatte,
ich den Nachmittag
gezielt
verschlafen habe,
bin ich dann um 18.00 Uhr los.
Gefeiert wurde in einem
rustikalen Ambiente und
es war mein erster Besuch
in
Räumlichkeiten mit Menschen,
die alle durcheinander reden.
Grauenvoll für mich,
aber so ist das nun mal.
Im Gottesdienst, den ich gelegentlich besuche, sind zwar auch viele Menschen,
aber es redet ja immer nur eine Person.
Also dieses Gemurmel war die erste Reizüberflutung. Zudem so stark, dass mein
rechtes Ohr direkt mal den Dienst quittierte.
Nach einigen Minuten ging es aber
wieder.
Das Licht war indirekt und schummrig.
Sehr angenehm.
Gefreut habe ich mich darüber,
so viele liebe Menschen wiederzusehen,
die ich
teilweise Jahre nicht gesehen habe.
Gespräche waren gut,
wenn auch extrem anstrengend.
Schön, aber anstrengend.
Reden sowie
Zuhören
erfordert so viel Konzentration,
die einfach nicht mehr vorhanden ist.
Sitzen war ebenso anstrengend.
Ab und an vor die Tür gehen und
den Rauchopfern
zusehen,
die Beine vertreten, hat geholfen.
Gegessen habe ich ein leckeres
Jägerschnitzel mit Pommes und
einem wirklich
phantastischen Beilagensalat.
Zum Nachtisch gab es warmen Schokoladenkuchen mit
Vanilleeis.
Unbeschreiblich gut.
Essen ist auch anstrengend,
aber gestern hatte ich
auch wirklich Hunger,
so
dass ich es wirklich genießen konnte.
Auch wenn mir zu dem Zeitpunkt
schon sehr nach waagerechten
Körperhaltung war,
springt man ja
nicht sofort nach dem Essen auf.
Noch dazu war ich ja nicht zum
Essen dort.
Kaum zu beschreiben ist leider,
was im Körper passiert,
wenn er streikt.
Was
in sechzig Minuten
an Signalen vom Körper kommt,
klingt unglaublich,
ist es
auch, ist aber auch wahr.
Der Brustkorb verengt sich.
Die Atmung ist eingeschränkt.
Die Konzentration
lässt rasant nach.
Der Druck im Kopf erhöht sich.
In den Beinen tausende
Nadelstiche.
Mein rechtes Fußgelenk schmerzt.
Schmerzen im ganzen Körper
breiten sich aus.
Schweißausbrüche im Intervall.
Trotzdem eiskalte Füße.
Das
linke Ohr fällt aus.
Der Tinnitus klingt wie eine Sirene.
Die Fatigue ist
überwältigend.
Meine linke Hüfte schmerzt extrem,
worauf ich nur gewartet
hatte.
(Das aber schon pünktlich
nach der ersten Stunde soweit.)
Nach fünfzig Minuten (also 3 Std. 50min.) krampft meine Rückenmuskulatur.
Ich kann jetzt nicht mehr
sitzen.
So gern ich noch geblieben wäre.
Es war Zeit zu gehen.
Das Verlassen der Räumlichkeit brachte sofortige Entlastung, sowie die
waagerechte Position in die ich mich, zu Hause angekommen, sofort begab.
Die Nacht war erstaunlich gut.
Ich war ja auch ziemlich fertig.
Es kann auch mal
das Gegenteil bewirken.
Also so müde,
dass ich nicht schlafen kann.
Diesmal war alles gut.
Natürlich tue ich mir heute
die Ruhe an.
Zur Zeit geht es mir
verhältnismäßig gut.
Allerdings hatte ich
für diese Aktion meine Bedarfs-
Schmerzmedikation
erhöht.
14.00Uhr
Heute habe ich Entzündungsschmerzen im rechten Bein und im Kiefer. Auf jeden
Fall ist heute der Kiefer echt heftig. Ich berichtete vor einigen Tagen schon
mal davon und werde es weiter beobachten.
So wie es im Moment aussieht,
hängt
es ja mit einer
Überbelastung zusammen.
Also nicht schön,
aber auch nicht dramatisch.
17.00 Uhr
Der Tinnitus übertrifft sich selbst.
So laut war dieser noch nie.
Wie gut, dass
man heute weiß,
dass es einen Tinnitus gibt und
man nicht wirklich etwas
dagegen tun kann.
Es wundert mich nicht, dass Menschen früher darüber
wahnsinnig geworden sind.
Mir ist kalt, der Kopf glüht,
aber Fieber ist es nicht.
Die Nase schnieft, der Hals juckt,
aber eine Grippe ist es nicht.
Schmerzen durchziehen den Körper,
aber ein Rheumaschub ist es nicht.
Was ist das?
Egal was es ist, es darf wieder gehen.
Ganz zur Ruhe bin ich nicht gekommen,
da meine Gedanken schon bei den Terminen von morgen und der nächsten Woche sind.
Diese ist verhältnismäßig voll.
Morgen muss ich funktionieren.
Zum einen habe ich selbst Termine
(Psychologengespräch und Selbsthilfegruppe, beides für mich sehr wichtig) und
mein Kind muss zum Orthopäden.
Ebenfalls sehr wichtig, auch für mich.
Mal schauen, wie das alles wird.
Irgendetwas Unvorhergesehenes kommt bestimmt noch hinzu.
Also wenn ich das richtig verstanden habe,
geht Pacing anders,
aber so will es
das Leben.
Mal schauen wie lange ich durchhalte.
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