69. Evaluation der Woche

Rückblick 

Ein Selbstversuch.

Jeden Tag einen Termin
und wieviel Zeit dies 
mit Hin- und Rückfahrt,
in Anspruch genommen hat.

Montag
Physio 50 Minuten

Dienstag
Gedächtniszentrum 120 Minuten

Mittwoch
Pneumologie 60 Minuten 

Donnerstag
Rheumatologie 180 Minuten
45 Minuten Einkaufen

Freitag
Hausarzt 45 Minuten

und danach noch
zum Geburtstag gratuliert
30 Minuten

530 Minuten = 8,83 Stunden

Verteilt auf fünf Tage.

Voller Konzentration
und für meine Verhältnisse
minimale körperliche Anstrengung.

Da war jeder
achtstündige Arbeitstag
wesentlich anstrengender
in meinem Leben.

Es waren alles vorhersehbare Termine.
Gut geplant und strukturiert.
Keine besonderen Überraschungen
Außer vielleicht, dass ich
das Gedächtniszentrum
unterschätzt habe. 

Dort werden
verschiedene Aufgaben gestellt.
Denken auf Zeit,
Zusammenhänge,
über Eck Denken usw. 


Dieser Test sollte
dann aufzeigen,
wo Schwierigkeiten sind
und welche Therapien
es zur Bewältigung
geben könnte.
Ein zweiter Termin folgt.
Die Auswertung
dauert also noch ein wenig.

Oder habe ich mich
im Ganzen überschätzt?

Der Samstag war erfüllt von
Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen,
Kraftlosigkeit, emotionaler
Niedergeschlagenheit,
Schwindel und Nervenakrobatik.


Wenn das mit einem
Crash oder einer PEM
gemeint ist,
frage ich mich,
was ich überhaupt
noch machen kann. 
Crash und PEM gehören aber
in das Krankheitsbild ME/CSF. 

Das habe ich nicht. 
Jedenfalls nicht ME
und nicht auf dem Papier.

Fünf Termine an fünf Tagen.
Nach jedem habe ich mich hingelegt
und geschlafen.
Kurz und öfter oder mindestens
zwei Stunden am Stück.


Danach habe ich
nur mich versorgt.
Maximal Essen für
vier Personen zubereitet.
Auch das nur zweimal.
Einfaches Essen,
wie die Spagetti mit Soße
aus der Verpackung.
Ansonsten gab es Fastfood.

Ich habe meinen
Haushalt nicht geschafft,
nicht aufgeräumt,
nur einmal gestaubsaugt. 
Jeder Tag war durchzogen
von Schweißausbrüchen
und Frostattacken und
immer dieses Krankheitsgefühl.

An einem Tag habe ich mir 
eine Hängematte gekauft.
Nicht allein.
Mit Hilfe meiner Tochter.
Allein hätte ich es nicht geschafft.

Es war der Donnerstag.
Da ging es mir einigermaßen
oder besser,
ich wollte das es mir gut geht.

Und wenn ich so drüber nachdenke,
war ich mit dem
drei Stunden Termin
an diesem Tag
wohl eher schon wieder
über meiner Belastbarkeit
und mein Körper
hat zusätzliches Adrenalin freigesetzt,
was mir an anderer Stelle fehlen wird. 

Einfach mal machen ist,
wie ich wieder feststelle,
nicht empfehlenswert.
Es wird nicht gut.

So, wie es mir
am Samstag erging,
hätte ich mir gewünscht
ein Krankenhaus
könnte mir helfen.
Ich hätte mich sofort eingeliefert.

Jedoch in dem Wissen,
dass ja "nichts" ist,
bleibe ich natürlich zu Hause. 


Als mein Mann fragte,
ob er mich
alleine lassen könne,
er wolle noch etwas arbeiten,
lautete meine Antwort nur:
"Geh besser.
Du kannst sowieso nichts tun.
Keiner kann etwas tun." 

Als er draußen war,
liefen nochmal Tränen.

Wie gern wollte ich etwas tun.
Arbeiten, im Garten, im Haus
oder wegfahren ...
Nichts war/ist mir
momentan möglich. 

Es war ein Tag,
an dem ich nicht wusste
wie es weitergehen soll.
Und heute habe ich darauf
auch keine Antwort.




Kommentare

Beliebte Posts